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Kirsten Dene

Preisträgerin | NESTROY-Preis 2017

Kirsten Dene

Sie zieht nicht nur die Theaterbesucher in ihren Bann und vermag sie zu berühren, Kirsten Dene faszinierte und inspirierte auch Österreichs Dichter. Ist es ihre Wandelbarkeit, die wundersame Spiellust, die dunkle, samtene Stimme, mit denen sie die unterschiedlichsten Frauenfiguren kreiert? Thomas Bernhard charakterisierte sie bei der Uraufführung von „Ritter, Dene, Voss“ mit der Wortschöpfung eines warmen Cellotons der „Menschensehnsucht“, Peter Turrini bewunderte ihre „Leichtigkeit, die vielleicht auch mit der Traurigkeit eines Menschen zusammenhängt“.
Kirsten Denes magische Ausstrahlung und Spielfreude berührt und bezaubert in Tragödien wie in Komödien. Die gebürtige Hamburgerin startete als 18jährige ihre Karriere in Essen, es folgten Theater in Frankfurt und Berlin, 1972 wurde sie von Claus Peymann nach Stuttgart engagiert. Dort bejubelte man sie unter anderem in Peymanns Inszenierungen von Goethes „Iphigenie“ und Thomas Bernhards „Vor dem Ruhestand“, eine Bandbreite, mit der sie bis heute fasziniert. 1979 wechselte sie mit Peymann nach Bochum, wo sie wiederum in Peymanns Inszenierungen als Leonore Sanvitale in Goethes „Torquato Tasso“ und als Thusnelda in Kleists „Hermannsschlacht“ Jubelkritiken auslöste, die auch Österreicher nach Bochum lockten.
Das dürfte auch dazu geführt haben, dass sie im Sommer der Jahre 1985 und 1986 mit Peymann zu den Salzburger Festspielen übersiedelte und in den Uraufführungen von Thomas Bernhards „Der Theatermacher“ und „Ritter, Dene, Voss“ gefeiert wurde. Entsprechend begeistert wurde sie daher auch von Theaterfreunden empfangen, als sie im Herbst 1986 mit Peymann nach Wien ans Burgtheater wechselte. Die Sympathie des Publikums konnte sie sich in den folgenden Jahrzehnten bis heute bewahren. Sie kreierte in mehr als fünfzig Rollen durchaus unterschiedliche Frauenfiguren quer durch die Weltliteratur. Ob sie nun von Euripides oder Bernhard, Tolstoi, Schnitzler, Strindberg oder Ibsen, von Shakespeare, Kleist, Genet oder Horváth, von Goethe, Hauptmann, Nestroy, Jelinek oder Turrini waren, sie berührten und interessierten in Kirsten Denes Gestaltung stets. Denn sie offenbarten zumeist auch etwas Eigenartiges oder Unergründliches. Immer wandelbar, geheimnisvoll und mit ergreifender Intensität.
Karin Kathrein

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