Elfriede Jelinek
Preisträgerin | NESTROY-Preis 2020Elfriede Jelinek für „Schwarzwasser“, Uraufführung Akademietheater
Schwarzwasser meint das dunkle Abwasser in den finsteren Kanälen, wo die Geschäfte korrupter Politiker dahintreiben. Es ist wieder ein hochpolitischer Text, wie ihn die Nobelpreisträgerin seit „wolken.heim“, 1988, prompt liefert, diesmal eine besonders gut gelaunte Parodie auf die Schrecken der populistischen Tagespolitik. Im Zentrum steht der jüngste österreichische Politskandal, das „Ibiza Video“, gefolgt von Schredderaffäre und Regierungsumbau. Der angedachte Verkauf von klaren Seen und Trinkwasser, die Vergabe von Bauaufträgen als Belohnung für unumschränkte Herrschaft über Massenmedien fließt durch die schwarze Jauche. Kein Name fällt, aber jeder kann das Zitat: „Das Recht hat der Politik zu folgen“ zuordnen und den „jungen Gott“ einordnen. Ein hoher Spaßfaktor erleichtert diesmal die konzentrierte Aufmerksamkeit, die Elfriede Jelineks assoziative Textflut jedem abverlangt. Fast übermütig kalauern ihre scharfzüngigen Pointen, das Ernste klingt saukomisch, das Triviale schwimmt scheinbar vergnügt auf der Oberfläche und hat dennoch Tiefgang. Die überragenden „Sprachkörper“ der Uraufführung erweisen dem Text den bestmöglichen Dienst.
Eva Maria Klinger
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Schwarzwasser meint das dunkle Abwasser in den finsteren Kanälen, wo die Geschäfte korrupter Politiker dahintreiben. Es ist wieder ein hochpolitischer Text, wie ihn die Nobelpreisträgerin seit „wolken.heim“, 1988, prompt liefert, diesmal eine besonders gut gelaunte Parodie auf die Schrecken der populistischen Tagespolitik. Im Zentrum steht der jüngste österreichische Politskandal, das „Ibiza Video“, gefolgt von Schredderaffäre und Regierungsumbau. Der angedachte Verkauf von klaren Seen und Trinkwasser, die Vergabe von Bauaufträgen als Belohnung für unumschränkte Herrschaft über Massenmedien fließt durch die schwarze Jauche. Kein Name fällt, aber jeder kann das Zitat: „Das Recht hat der Politik zu folgen“ zuordnen und den „jungen Gott“ einordnen. Ein hoher Spaßfaktor erleichtert diesmal die konzentrierte Aufmerksamkeit, die Elfriede Jelineks assoziative Textflut jedem abverlangt. Fast übermütig kalauern ihre scharfzüngigen Pointen, das Ernste klingt saukomisch, das Triviale schwimmt scheinbar vergnügt auf der Oberfläche und hat dennoch Tiefgang. Die überragenden „Sprachkörper“ der Uraufführung erweisen dem Text den bestmöglichen Dienst.
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