Pauline Großmann
Nominierung 2025 | Bester Nachwuchs Schauspiel
Pauline Großmann als Gabriel in „Gabriel“ von George Sand, Salzburger Landestheater
„Freiheit“, sagt sie sich mehrmals vor und bricht in befreiende Tränen aus, bevor sie selbstbewusst nach vorne tritt, in eine ungewisse Zukunft. Es ist der letzte Schritt von Pauline Großmann als George Sands Gabriel. Der erste mündete in einen unbeschwerten, aber beherrschten Tanz einer Figur, die ihre irre Situation nicht einmal ahnt: Aus erbschaftstaktischen Gründen ist sie in der Annahme erzogen worden, männlich zu sein. Als sie den Geschlechterwirren auf die Schliche kommt, rebelliert Gabriel –verliebt sich aber zugleich. „Dir zuliebe bin ich Frau geworden“, sagt sie ihrem Angebeteten und fügt mehr fragend als bestimmt hinzu: „Aber ich habe das Gefühl, dass ich vielleicht mehr bin als eine Frau?“ Kaum mit dem Schauspielstudium fertig, meistert die 2001 geborene Leipzigerin eine der komplexesten Rollen des klassischen Repertoires (Sands Dialogroman erschien 1839). Vor den erfahrenen Kolleg:innen am Salzburger Landestheater muss sie sich wahrlich nicht verstecken.
Martin Thomas Pesl