START
Wiener Bünenverein Wien Kultur
PRESSE/FOTOS  ·  SPONSOREN  ·  kontakt  ·  impressum
Kornél Mundruczó mit „Liliom“ von Ferenc Molnár, bearbeitet von Alfred Polgar, Koproduktion Salzburger Festspiele, Thalia Theater Hamburg

Jurybegründung
In seinem jüngsten Film "Jupiter's Moon" hat Kornél Mundruczó einem Flüchtling die Fähigkeit zu fliegen verliehen. In seiner Salzburger Inszenierung des “Liliom“ hat er den Engeln dagegen ordentlich die Flügel gestutzt und lässt sie als Mischung aus pedantischen Kanzleikräften und nerviger Selbsthilfegruppe auftreten. Fast alles an Ferenc Molnár viel gespielter und häufig verkitschter trauriger Liebesgeschichte ist diesmal anders. Er versucht sich nicht daran vorbeizumogeln, dass die Geschichte des Strizzis, der sein Herz zwar am rechten Fleck hat, dem seine Hand aber allzu locker sitzt, jeder political correctness entbehrt. Aber er spielt sich auch nicht zum Richter über eine Beziehung auf, in der Gefühle ohne Zweifel in großem Maß vorhanden sind. Und nebenher bedient er sich auch lustvoll einiger Versatzstücke des bei manchen so verpönten Regietheaters. Also gibt es in seiner ebenso poetischen wie politischen Inszenierung Momente voller Zärtlichkeit und Ruppigkeit, aber auch von den himmlischen Heerscharen verordnete Strafaufgaben (hundert Mal "Ich bin Teil des repressiven Patriarchats!" schreiben) oder Plantschen im Pool samt Plastik-Krokodil. Mundruczó hat Molnárs "Vorstadtlegende“ ernst genommen – und sie dennoch für uns neu entdeckt.
(Wolfgang Huber-Lang)
Wiener Bühnenverein
Linke Wienzeile 6
1060 Wien
www.buehnenverein.at
E-Mail: office@buehnenverein.at





Seitenanfang