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Clara Liepsch als Danny in „SHTF“ von Kandinsky & Ensemble, Uraufführung, Schauspielhaus Wien

Wenn am Theater Erwachsene Kinder spielen sollen, ist das Ergebnis oft ein bisschen peinlich: Authentizität? Keine Chance. In der zweisprachigen Stückentwicklung „SHTF“ (kurz für „Shit hits the fan“, also den Ausbruch des totalen Chaos) des britischen Regie-Duos Kandinsky kommt noch dazu, dass dem elfjährigen Danny nur eine Nebenrolle zukommt. Er soll behütet aufwachsen und von den dräuenden apokalyptischen Katastrophen nichts mitkriegen. Was Clara Liepsch aus diesen vermeintlich undankbaren Voraussetzungen macht, ist der reinste Genuss. Vor uns steht, ohne Zweifel, ein ernstes Kind kurz vor dem Ausbruch der Pubertät. Verzückt sieht man zu, wie sich Liepsch selbstvergessen die Haare aus dem Gesicht wischt, immer wieder an Kartentricks scheitert und mal um die Aufmerksamkeit der Erwachsenen buhlt, mal lieber in Ruhe gelassen werden will. Während ein düsteres Weltuntergangsszenario vonstatten geht, lässt Liepsch in dieser mit erkennbarer Lust verkörperten Charakterrolle erahnen, wie der Mikrokosmos eines Einzelkindes in etwa funktioniert. Und vergessen, dass Gender und Alter von Rolle und Spielerin nicht übereinstimmen.
Martin Thomas Pesl
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