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„Kasimir und Karoline“

Nominierung | NESTROY-Preis 2016

„Kasimir und Karoline“ von Ödön von Horváth, inszeniert von Dominic Friedel, Schauspielhaus Graz

Jurybegründung
Der Regisseur Dominic Friedel hat Ödön von Horváths Oktoberfestspiel „Kasimir und Karoline“ auf 90 Minuten kondensiert und szenisch trockengelegt. Die Wiesn (Bühne: Peter Schickart) ist eine leere, mit Kunstrasen bespannte Schräge, von Ringelspielen oder Bierzelten oder gar einem Zeppelin ist keine Spur, nicht einmal Maßkrüge gibt es, an denen die Figuren sich festhalten könnten. Friedel hat das Stück so nackig gemacht, dass die Schauspieler gar nicht groß spielen müssen, um groß zur Geltung zu kommen. Kasimir (Nico Link) ist ein etwas bitterer, aber keineswegs gebrochener Mann, Karoline (Sarah Sophia Meyer) eine sehr kühle junge Frau. Der Merkl Franz (Jan Brunhoeber) wirkt hier weniger strizzihaft als sonst, gern erzählt er schlechte Witze („Was ist der Unterschied zwischen einer intelligenten Frau und dem Yeti?“) und lässt die Pointen weg. Die Musik, die eingangs aus den Boxen wummert, kommt von Eminem, Britney Spears und Nine Inch Nails. Die Songtitel lesen sich wie eine Kurzfassung des Stücks: Loose yourself. My loneliness is killing me. I hurt myself today.
(Wolfgang Kralicek)


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