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„Die Perser“

Preisträger | NESTROY-Preis 2018

„Die Perser“ von Aischylos, wiedergegeben von Durs Grünbein, Inszenierung Ulrich Rasche, Salzburger Festspiele in Koproduktion mit dem Schauspiel Frankfurt

Jurybegründung
Der Krieg ist eine wuchtige Maschine, die kaum aufzuhalten ist und allen ihr Tempo aufzwingt. Im Salzburger Landestheater hat Ulrich Rasche bei seiner Inszenierung von "Die Perser" des Aischylos diese Erkenntnis in ein Konzept umgesetzt, das den Theaterraum nahezu sprengt, die Zuschauer mit einem Technik-Spektakel überrumpelt und dennoch den Schauspielern Raum zur Entfaltung gibt. Das Stück, der älteste erhaltene Dramentext der Menschheit, erzählt von der Vernichtung der viel größeren persischen Flotte durch die Griechen in der Seeschlacht bei Salamis. Auf einer hydraulisch bis zur Steilwand verstellbaren Drehscheibe sieht man die stolze Jugend in ihr Verderben ziehen, ihre rhythmisierten Chöre untermalt durch permanente, weitertreibende Musik. Doch davor, in den Zuschauerraum hineinragend, rotiert eine weitere Scheibe. Rasche lässt hier nicht nur Königsmutter Atossa, sondern zwei weitere Frauen grübeln, räsonieren, warnen: Er hat den Chor des persischen Ältestenrates ebenso wie Dareios' Geist mit Frauen besetzt. Weibliche Ratio steht damit gegen männliche Hybris, Individualität gegen die Masse. Einer von vielen Kunstgriffen in einer Aufführung, die in den Bann zieht und den Schrecken des Krieges auf ganz eigene Weise greifbar macht.
(Wolfgang Huber-Lang)

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