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„Nicht sehen“, Projekt von Noam Brusilovsky, Uraufführung, Stadttheater Klagenfurt

Jahrelang wurde geahnt, gewusst, weggeschaut. Und selbst nachdem der Fall vor Gericht kam, übten sich große Teile der Gesellschaft in Verdrängung. Der Fall des Kinderarztes Franz Wurst, der als Primar der heilpädagogischen Abteilung des Landeskrankenhauses Klagenfurt jahrzehntelang sexualisierte Gewalt an Kindern ausübte, ist ein Kärntner Trauma. Was der junge israelische Regisseur Noam Brusilovsky mit seinem Projekt "Nicht sehen" auf die Bühne des Stadttheaters Klagenfurt brachte, ist daher ein eindrucksvoller Fall von Trauma-Bearbeitung. Der Begriff der Katharsis, am Theater meist in Zusammenhang mit antiken Tragödien gebraucht, wurde bei Publikumsdiskussionen greifbar, in denen erschütterte Menschen aufgrund der nüchternen Bühnenvorgänge in die Lage versetzt wurden, selbst Erlebtes zu reflektieren. Zwei Profi-Schauspieler, Zeitzeugen und Wissenschaftler sprechen in diesem Dokumentartheater Dinge an, über die jahrelang geschwiegen wurde. Etwa, wie die Kärntner Politik jeden Verdacht und jede Bemühung zur Aufklärung brüsk zurückwies. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Ein junger syrischer Flüchtling und eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern stellen Gegenwartsbezüge her. Dass auf der Bühne nicht herumgeredet wird, sondern auch konkrete Namen genannt werden, ist den Beteiligten hoch anzurechnen. „Es hat ja keiner geglaubt", gilt künftig nicht mehr als Ausrede.
Wolfgang Huber-Lang
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