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Dörte Lyssewski als Blanche Dubois in „Endstation Sehnsucht“ von Tennessee Williams, Burgtheater Jurybegründung Wie gewinnt man einer Rolle, von der fast jedermann ein Filmvorbild hat, neue Facetten ab? Fragen Sie Dörte Lyssewski! Sie zeigt eine Blanche Dubois, wie man sie noch kaum gesehen hat. Keine überspannte Südstaaten-Verblühte, sondern eine Frau mit derbem Tonfall und ebensolchen Gesten, deren Brüchigkeit allerdings gleich in den ersten Minuten ihres Auftritts erkennbar wird. Ganz herrische, harte Ex-Herrenhaus-Besitzerin, ist sie im Küchenschrank ihrer Schwester Stella auf der Suche nach der Schnapsflasche. Implodiert ist sie schon, als sie alles verlor, jetzt wird's Zeit für die Explosion. Diese Figur ist keine ätherische, sondern in aller Unfähigkeit, mit der Realität umzugehen, eine geerdete und berechnende. Vorgespielte Fragilität wird hier zur Waffe. Lyssewksi macht klar, warum aus Not geborene Entgleisung das Freud'sche Fundament für Williams' Schauspiel ist. Eine beeindruckende Interpretation. (Michaela Mottinger) |
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